- Sebastian Evers
Bei einer Datenrettung geht es primär darum, den Datenträger letztmalig wiederzubeleben, um die enthaltenen Daten rekonstruieren zu können. Unabhängig davon ob es eine einzelne Datei, eine handvoll Dateien oder ein komplett voller Datenträger ist, auf die Kosten hat dies insbesondere bei physischen Schäden nur einen äußerst geringen Einfluss.
Wurde der Zugriff auf den Datenträger stabilisiert, lassen sich die Rohdaten in den meisten Fällen automatisiert extrahieren. Unsere Erfahrungen in den letzten Dekaden haben gezeigt, dass die Anfertigung einer 1:1 Rohdatenkopie im Großteil der Fälle am Besten ist. Hierbei werden die unkritischeren Oberflächenbereiche zuerst ausgelesen und erst nach und nach an den Bereich mit den Oberflächenschäden heran getastet, um das Risiko einer Ausweitung der Oberflächenschäden oder andere Folgeschäden zu minimieren. So können wir unseren Kunden das bestmögliche Ergebnis liefern. Zudem kommt es immer wieder vor, dass Kunden nicht konkret angeben können was, wo oder wie viel auf dem Datenträger tatsächlich gespeichert gewesen ist oder erst nach abgeschlossener Datenrettung bemerken, dass noch andere - zuvor nicht spezifiziert gewesene - Dateien ebenfalls von Relevanz gewesen wären.
Nur in sehr seltenen Fällen, wenn der Zustand der Festplatte zum Beispiel schon nahezu fatal ist, da sich die Oberflächenschäden bereits über die gesamten Magnetscheibenoberflächen ausgeweitet haben, versuchen wir die wichtigsten Dateien gezielt zuerst auszulesen, da jederzeit mit dem Totalausfall der Festplatte zu rechnen ist. In diesen Fällen ist allerdings selten mit einem vollständigen Ergebnis zu rechnen und der Aufwand übersteigt auch der durchschnittlichen Datenrettungsfall.