04. Dezember 2019 - Sebastian Evers
Einige Straftäter dürften sich nun glücklich schätzen. In ihren Fällen dürfte es der Berliner Polizei nun etwas schwerer fallen sie zu überführen. Die wichtigen (sogenannten) vorgangsrelevanten Daten, unter anderem zu Betrugsdelikten, Raub oder zu Wiederholungstätern, befanden sich lokal auf den Arbeitscomputern der Beamten. Als wäre Datenverlust durch defekte Hardware und Festplatten nicht bereits Risiko genug, hat ein IT-Mitarbeiter der Direktion 2 die entsprechenden Computer mit einem Upgrade ausgestattet – von Windows 7 auf Windows 10.
Dabei wurden die Datenträger mutmaßlich formatiert und die darauf befindlichen Daten gelöscht. Durch das neue Betriebssystem wurden demnach bereits Daten unwiederbringlich überschrieben. Lag zudem ursprünglich eine Vollverschlüsselung der Partition vor, dann wäre je nach eingesetzter Technologie wahrscheinlich alles verloren. Andernfalls könnte noch eine Datenrettung durchgeführt werden um zumindest Teile der vorherigen Daten zu rekonstruieren.
Laut Aussagen der Beamten hatte es zuvor keinerlei Absprachen dazu gegeben. Niemand wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass eine Aktualisierung der Arbeitsplätze bevorstand. Abgesehen von der Kommunikationspanne innerhalb der Direktion oder fragwürdigem Datenschutz beim Einsatz von Windows 10, stellt auch die ungesicherte lokale Speicherung der Daten ein erhebliches Problem dar.
Derart wichtige Dateien sollten in keinem Fall nur einmalig auf dem Computer gespeichert, sondern zusätzlich zumindest auf weiteren externen Speichermedium oder auf einem Server bzw. NAS samt Backup-Strategie gespeichert werden. Als professioneller Datenretter wissen wir, dass ein Datenträgerausfall gravierende Folgen haben kann und der Datenverlust oftmals immens ist. Dieses Risiko sollte durch eine ständige Mehrfachsicherung so gut wie möglich minimiert werden.
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